Stefans Mund stand offen. Juliano begann zu zittern und hatte damit zu kämpfen, seine rasende Wut in Zaum zu halten. Der junge Polizist nahm Maria in dem Arm und flüsterte: „Warum hast du mir das nie erzählt, Maria?“
„Was? Was hätte ich dir sagen sollen? Dass ich Angst habe? Dass ich panisch werde, sobald weniger als drei Menschen um mich rum sind? Dass ich mich nachts nicht mehr aus dem Haus traue? Mein Auto nicht mehr in der Tiefgarage parke, weil ich immer befürchten muss, dass die beiden Männer, über deren Tod ich nun leider nicht erschüttert sein kann, dort irgendwo auf mich warten?“
„Ja, verdammt noch mal! JA! Genau das hättest du mir sagen sollen. Ich hätte mich darum gekümmert.“
„Wie, Stefan? Wie? Hättest du mich abends von der Arbeit nach Hause gebracht? Nacht für Nacht unter meinem Schlafzimmerfenster Wache gehalten? Deine Frau Kathi hätte sicher ihre helle Freude an uns gehabt.“
Maria wollte sich Stefan entziehen, aber er dachte gar nicht daran, sie loszulassen. Energisch forderte Maria ihn dazu auf. Juliano trat von hinten an sie heran und legte seine Arme auf ihre Hüften. Er hoffte, dem Polizisten, von dem er nun wusste, wer er war, so zu verstehen zu geben, dass sein Trost nicht erforderlich war, da er sich selbst darum kümmern würde.